Jetzt sind wir wieder am Ende eines Jahres angelangt, und der geduldige Heiland steht noch immer an den Türen der Menschen und bittet um Einlass. Man hat Ihn schon lange Zeit draußen stehen
lassen. Jeder andere hätte schon längst aufgegeben und wäre nach Hause gegangen. Aber nicht so der Heiland. Er ist langmütig und will nicht, dass irgendeiner verlorengeht. Er wartet in der
Hoffnung, dass eines Tages die Tür aufgerissen wird und man Ihn drinnen willkommen heißt.
Eigentlich ist es erstaunlich, dass überhaupt irgendjemand nicht auf das Anklopfen des Herrn Jesus antwortet. Wenn es ein Nachbar wäre, würde die Tür sofort geöffnet. Wenn es ein Handelsvertreter
wäre, würde man ihm wenigstens die Höflichkeit erweisen, die Tür aufzumachen und zu sagen: »Wir brauchen nichts!« Und wenn es sogar der Bundespräsident oder der Bundeskanzler wäre, dann würde die
ganze Familie darum wetteifern, wer das Recht hätte, ihn zu begrüßen. Und hier, wo der Schöpfer, Erhalter und Erlöser vor der Tür steht, da ist es doch höchst seltsam, dass man Ihn so kalt und
schweigend behandelt.
Der Widerstand des Menschen ist noch unverständlicher, wenn wir erkennen, dass der Herr Jesus ja nicht kommt, um uns auszurauben, sondern um uns etwas zu schenken. Er kommt, um uns Leben in Fülle
zu geben.
Ein christlicher Radioprediger bekam einmal spätabends einen Anruf von einem Hörer, der noch für einen kurzen Besuch bei ihm vorbeikommen wollte. Der Prediger versuchte es mit verschiedenen
Entschuldigungen, um den anderen von seinem Vorhaben abzubringen, aber schließlich ließ er sich doch erweichen. Es stellte sich dann heraus, dass der Besucher mit einer großen Geldspende kam, mit
der er die Radiosendungen unterstützen wollte. Nachdem er wieder gegangen war, sagte der Prediger:
»Ich bin ja so froh, dass ich ihn doch noch hereingelassen habe!«
Joe Blinco beschrieb öfter die folgende Szene: Es ist gerade eine angeregte Unterhaltung im Wohnzimmer eines Hauses im Gange. Plötzlich klopft es an der Haustür.
Jemand aus der Familie sagt: »Da ist einer an der Tür.«
Ein anderer springt auf, geht zur Tür und öffnet sie. Dann fragt einer aus dem Wohnzimmer: »Wer ist es denn?« Von der Tür her kommt die Antwort. Und der
Hausherr ruft zurück: »Sag ihm doch, er soll hereinkommen.«
Das ist das Evangelium in Kurzfassung. Hör nur! Da ist jemand an der Tür. Wer ist es? Es ist niemand anders als der Herr des Lebens und der Herrlichkeit, der Eine, der als Stellvertreter für uns
gestorben und am dritten Tag wieder auferstanden ist, der Eine, der jetzt in Herrlichkeit zur Rechten des Vaters sitzt und der bald wiederkommen wird, um die Seinen zu sich heimzuholen. Sag Ihm
doch, dass Er hereinkommen soll!
»Siehe, ich stehe an der Tür und klopfe an; wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, zu dem werde ich hineingehen und mit ihm essen, und er mit mir.«
Offenbarung 3,20